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Der First-Five-Days-Indicator zum S&P 500
Heute möchte ich eine weitere Statistik auf den S&P 500 vorstellen: diese behandelt den sogenannten First-Five-Days-Indicator, bei dem es vereinfacht gesagt um die These geht, dass die positive oder negative Kursentwicklung des S&P 500 in den ersten fünf Handelstagen eines Jahres eine Indikation dafür gibt, ob das Gesamtjahr positiv oder negativ schließen wird. Daten und Aufbereitungen sind im Internet natürlich reichlich zu finden, aber meiner Erfahrung nach ist man gut beraten, derartige Themen selbst zu untersuchen und auch weiterzuentwickeln.
Die Daten, die ich euch über die beigefügten Bilder zur Verfügung stelle, habe ich schon vor einer Weile erarbeitet und schreibe sie jährlich fort. Der aktuelle Stand der Untersuchung umfasst die 73 Jahre seit 1950. Ich denke, dass angesichts der Länge des Zeitraums dem nachfolgend beschriebenen Ergebnis eine Signifikanz unterstellt werden kann.
Als Ausgangpunkt der Kursentwicklung wurde jeweils der Schlusskurs des Vorjahres gewählt, um Verzerrungen zu vermeiden, die aufgrund von Kurslücken bei der Eröffnung auftreten können. Die Schlusskurse und die jeweiligen Jahre sind in den zwei linken Spalten aufgeführt.
Die nächsten beiden Spalten zeigen dann den Schlusskurs am fünften Handelstag und anhand von grüner oder roter Färbung an, ob das betreffende Jahr positiv oder negativ schloss. In den Spalten zur Veränderung ist der Verlauf der ersten fünf Tage hinsichtlich der Veränderung in Punkten und in Prozent ersichtlich.
In den letzten beiden Spalten wird unterschieden, ob die 5-Tage-Indikation letztlich zutreffend war oder nicht: ein grünes J steht für JA und ein rotes N für NEIN – diese Buchstaben sind dabei in die Spalten P für positive Jahre und N für negative Jahre eingeordnet.
In der kleinen Tabelle werden die verschiedenen Fallkonstellationen zahlmäßig und prozentual aufgeschlüsselt: zunächst ist festzustellen, dass 54 Jahre positiv und 19 Jahre negativ verliefen – ein Verhältnis von ca. 74 % zu ca. 26 %.
In 40 positiven Jahren war die Indikation richtig – dies entspricht einem Anteil von ca. 74 %. Bei 12 negativen Jahren war die Indikation ebenfalls richtig, wies jedoch mit ca. 63 % eine etwas geringere Quote auf. Demgemäß war die 5-Tage-Tendenz in 52 Fällen oder zu 71 % zutreffend hinsichtlich der Jahresperformance, egal ob positiv oder negativ.
Jeweils nichtzutreffend waren die Indikationen in 21 Fällen: sieben positiven Januaren stand ein negatives Jahr gegenüber und bei 14 negativen Januaren entsprechend ein positives Jahr.
Bei aller statistischen Deutlichkeit, die für mittel- bis langfristige Anlagen oder Tradingpositionen interessant sein dürfte, gilt aber auch hier: die Börse ist keine Einbahnstraße und wie stark oder schwach die Entwicklung des restlichen Jahres sein wird, lässt sich aus dem Verlauf der ersten fünf Handelstage natürlich nicht ableiten.
Gerade das Jahr 2020 hat dies mehr als verdeutlicht: nach einer positiven 5-Tage-Indikation von 0,69 % kam es – bezogen auf den Schlusskurs von 2019 – zunächst zu Abschlägen bis ca. 33 %, dann aber zu einem Jahresgewinn von ca. 16 %. Insofern können die oben gezeigte Statistik und ihre statistische Aussagekraft nur ein Element eines ganzheitlichen Investmentansatzes sein. Für 2023 stehen gemäß den aktuellen die Chancen gut für einen positiven Jahresabschluss des S&P 500.
An dieser Stelle noch ein Ausblick: demnächst reiche ich noch eine Untersuchung zur Santa-Claus-Rally nach und Anfang Februar folgt ein Artikel zum sogenannten Trifecta: der Gesamtschau von Santa-Claus-Rally, dem First-Five-Days-Indicator und der Performance des Januar.
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Markus Güntzschel geändert.
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